
Die Kraft der Kräuter
Wildkräuter sind die heimlichen Superhelden des Waldes. In einigen von ihnen steckt viel mehr, als man ihnen zutraut.
Freilaufende Hühner im eigenen Garten. Das steht für Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung. Marion Schnittger-Nold vom Abrahamshof liegt da voll im Trend.
Auf dem Hof von Marion Schnittger-Nold, dem alten Abrahamshof in Baiersbronn, drehen die Hähne auf. Vier Stück stolzieren mit breiter Brust, großem Kamm und buschigen Federn an den Füßen über den Hof. Oskar, der älteste, ist mit seinen beiden Damen drüben beim Nachbarn. Dort scharren die drei hingebungsvoll im Boden. Henne Henriette hat alle Flügel voll zu tun. Vor ein paar Tagen sind die Küken geschlüpft. Sie zu beschützen und aufzuziehen, hat sich die betagte Hühnerdame zur Aufgabe gemacht.
In Deutschland liegt Hühner im eigenen Garten zu halten voll im Trend. Die Zahlen der Züchter und Halter steigen seit den letzten Jahren kontinuierlich. Rund eine halbe Million Menschen hegen und pflegen in Deutschland ihre eigenen Hühner und freuen sich über frische Eier wie vom Bauernhof. Ein kulinarisches Hobby, dass sich natürlich nur Menschen leisten können, die den entsprechenden Platz im Garten haben. Die Diplomfinanzwirtin Marion Schnittger-Nold hat glücklicherweise genug davon.
Schnittger-Nold schnappt sich einen der Hähne und streichelt ihn liebevoll auf dem Arm. Der große Kerl hält still und schaut neugierig hin und her. „Mir war gar nicht klar, dass ich mit meinen Hühnern eine Art Trendsetterin bin. Als ich hier mit meiner Familie eingezogen bin, haben wir vielmehr den alten Hühnerstall übernommen. Da lag es schlichtweg nah, diesen wieder zu beleben.“ Und jetzt freut sie sich fast täglich über eigene frische Eier. Und die schmecken eben viel besser, wenn man weiß, dass sie von artgerecht gehaltenen und vollwertig ernährten Hühnern kommen. Auch das Fleisch, das von den Hähnen zwei bis dreimal im Jahr auf den Tisch kommt, ist für die Familie etwas Besonderes. Zum einen natürlich wegen des Geschmacks – und weil die Tiere sie doch über mehrere Monate begleitet haben. Vom namenlosen Küken bis zum stolzen Hahn. Das verändert die Haltung den Tieren und den eigenen Nahrungsmitteln gegenüber. „Wenn man das erlebt“, sagt Schnittger-Nold, „hat man viel mehr Respekt vor den Lebensmitteln, die auf den Tisch kommen.“
Der Hühnerstall mit großzügigem Gehege liegt eingebettet zwischen Obstbäumen und Sträuchern im weitläufigen Garten. Im Schatten der Bäume, im Gras und in der Erde können die Hühner das tun, was sie am liebsten tun: scharren. Die Tür des Geheges steht offen, sodass die Tiere auch in den Garten oder die angrenzenden Wiesen laufen dürfen. Und das sind momentan 14 Großtiere, davon vier Hähne, fünf kleine Küken und 16 ein paar Wochen alte Hühner. „Platz muss einfach genug da sein“, sagt Marion Schnittger-Nold. Die Tiere wollen sich nämlich auch mal aus dem Weg gehen. Und weil so viel Geflügel durchaus Lärm macht, hat Schnittger-Nold sich vorher bei den Nachbarn erkundigt, ob auch die Haltung von Hähnen in Ordnung sei. Da die nächsten Häuser nicht unmittelbar an den Hof grenzen, war das kein Problem. Im Sommer sollte man allerdings Türen und Fenster des Stalles schließen. „Anfangs habe ich das oft vergessen und musste dann um zwei, halb drei Uhr morgens raus, weil die Hähne sonst die ganze Nachbarschaft geweckt hätten,“ erinnert sich Schnittger-Nold.
Damit der Bestand der Herde erhalten bleibt, lässt Schnittger-Nold im Frühjahr immer einige der frisch gelegten Eier ausbrüten. Bei ihr kein Problem, da sie immer ein paar Hähne in ihrer Herde hält. Wer das nicht kann oder will, kann aber auch Küken bei Bauern oder brutfertige Eier im Internet kaufen. Es ist allerdings gar nicht so einfach, diese Eier anschließend zum Leben zu erwecken. Domestizierte Hennen verlieren nämlich langsam ihren Bruttrieb. Deshalb empfehlen Experten einen Brutkasten zu nutzen, damit die Küken auch schlüpfen und der Kreislauf der Natur von vorne beginnen kann.
Birgitt Hölzel lebt und arbeitet in München. Sie hat bereits in Medien wie „Freundin“ und „Handelsblatt“ veröffentlicht, war Mitgründerin der Magazine „Delikatessen“, „Haben & Sein“ und „Monte“ und Verfasserin des Kochbuchs „Das Leben ist schön lecker“. Schon als jugendliche Skifahrerin hat sie entdeckt, dass es auch im Schwarzwald sehr anspruchsvolle Pisten gibt – auf dem Feldberg.
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