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Ab in den Wald

Schritt für Schritt zum Zapfenkenner

Wenn Zapfen auf dem Waldboden liegen, beginnt schon mal das Rätselraten. In den meisten Fällen bezeichnen wir sie einfach als Tannenzapfen. Aber wetten, dass Sie noch nie Tannenzapfen vom Boden aufgesammelt haben?

von Aileen Mai
Di. 11. Oktober 2022

Die Erklärung ist simpel: Tannenzapfen fallen nicht als Ganzes vom Baum. Stattdessen sind es nur die Samen und Schuppen. Der unbekannte Zapfen auf dem Waldboden, kann also schonmal kein Tannenzapfen sein. Doch woher weiß man nun, welche Zapfenart man in den Händen hält? Bei einem Waldspaziergang im Nationalpark Schwarzwald beschlossen wir dem Mythos der Tannenzapfen auf den Grund zu gehen. Einen ersten Hinweis gibt uns immer der Baum: “Die Fichte sticht, die Tanne nicht.“ Aber was ist, wenn der Fundort von verschiedenen Nadelbaum-Arten umringt ist?

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Kleine Baumkunde

Weißtanne, Eiche, Fichte – die Baumarten des Schwarzwaldes sind so vielfältig wie seine Natur. Allein im Nationalpark Schwarzwald stehen schätzungsweise 4 Millionen Bäume. Wir stellen die 5 häufigsten Vetreter vor.

So weit, so gut. Schauen wir uns doch einmal die Geschichte der Flora des Nationalpark Schwarzwald genauer an: Nachdem im Nationalparkgebiet Anfang des 19. Jahrhunderts der Wald abgeholzt war, säten Forstwirte eine Mischsaat aus Fichten, Tanne, Lärche, Kiefer und Douglasie. Die Fichten gediehen am besten und bestimmen mit rund 70 Prozent das heutige Waldbild. Aber welcher Zapfen ist es nun? Und warum haben wir vorher noch nie Zapfenmarmelade gekocht? Wir klären auf!

Zapfen, Zapfenstreich und Zapfenkunde

Zapfen ist in unserer Sprache ein oft benutztes Wort und hat in vielen Bereichen eine andere Bedeutung. So kann man sich im Kloster Alpirsbach ein Bier zapfen lassen oder beim Zapfenstreich zu Bett gehen. Doch was genau sind Zapfen eigentlich im Wald? Nadelbäume bilden Zapfen aus, um sich fortzupflanzen. Zapfen sind somit die verholzten Blüten der Nadelbäume. Darin sind Samen, aus denen neue Nadelbäume wachsen können. In weiblichen Zapfen befinden sich dabei die Samen, in männlichen die Pollen. Diese werfen die Bäume ab und werden vom Wind und Tieren im Wald getragen. Die unterschiedlichen Zapfen nun mit unseren Tipps unterscheiden zu können, sollte ein Kinderspiel sein!

Zapfenkunde für Einsteiger

Haben Sie schon einmal mit Zapfen gekocht? Vor allem in den Regionen rund um den Kaukasus hat die langjährige Tradition der Einheimischen gelehrt, welchen Reichtum die Natur zu bieten hat. Ob ätherische Öle, Hautsalben oder eben Fichtenzapfen als Grundlage für exotische Kochrezepte, wie Marmelade und Honig.

Vorbereitung: Sammeln Sie Fichtenzapfen vom Waldboden und reinigen Sie diese mit einer Bürste. Dafür werden die Zapfen in einer Essig-Wasser Lösung eingeweicht, abgespült und anschließend im Backofen bei 90° Celsius kurz getrocknet. Durch die Wärme öffnen sich die Zapfen und können besser verarbeitet werden.

REZEPT-TIPPS

Kinderleicht und Lecker

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Herbst-Feeling: Zapfen-Marmelade

Zwei Kilogramm Zapfen waschen und 30 Minuten lang im Wasser kochen. Danach werden die Zapfen zwölf Stunden an einem kalten, dunklen Ort im Wasser stehen gelassen. Nach der Ziehzeit nimmt man die Zapfen aus dem Wasser und gibt ein Kilo Zucker auf einen Liter Flüssigkeit hinzu. Dann wird der Sud wieder aufgekocht, bis er eindickt und eine purpurne Farbe annimmt. Wenn die Marmelade gründlich eingedickt ist, gibt man erneut ein paar gekochte Zapfen hinzu und lässt die Mixtur weitere fünf Minuten lang kochen. Schließlich wird die Marmelade in Weckgläser gefüllt. Für einen intensiven Geschmack gibt man zwei bis drei Zapfen mit in jedes Glas.

Flüssiges Glück: Zapfen-Honig

Dieser Honig aus Fichtenzapfen versüßt jeden Herbstabend: Dazu füllt man etwas Zucker in einen sterilen Behälter, dann eine Schicht aus Zapfen und wieder im Wechsel. Solange, bis etwa ein Kilogramm Zapfen und anderthalb Kilogramm Zucker geschichtet sind. Nun wird das Gemisch mit einem Tuch bedeckt und drei Wochen bei Raumtemperatur stehen gelassen. Dadurch das die Zapfen Feuchtigkeit abgeben, bilden sie zusammen mit dem Zucker einen Sirup. Nachdem sich der Sirup-Honig gebildet hat, wird er in ein sauberes Glas gegossen und im Kühlschrank aufbewahrt.

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